Seltener MTW 204 zurück in der "Heimat"

Wir staunten nicht schlecht, als vor wenigen Wochen ein MTW 204 im Internet zum Verkauf angeboten wurde.
Egal wie und egal wer, dieses extrem seltene Stück musste dringend in unsere Hände !
Aufgrund des offensichtlich schlechten Zustandes ist es gelungen, den Schlepper zu einem akzeptablen Preis zu erstehen.

204 am Bodensee


So begannen die Reisevorbereitungen, und am 27.10.2009 sind Thorsten, Bernd und ich (Karsten) mittags aufgebrochen.
Ziel Horgenzell am Bodensee. Ca 700km (!!) lagen vor uns...

Klarstand zur  Abfahrt

Nach gut 400 KM gab es die erste und einzige Rast auf unserem Weg Richtung Süden.

Rastplatz...    ...Mahlzeit

Kurz nach 21:00 Uhr sind wir nach problemloser Fahrt in unserem Nachtquartier im kleinen Ort Mochenwangen eingetroffen.

Landgasthof Rist    unser Gespann

Nach dem Frühstück stieg die Aufregung. Es galt, die letzten Meter zum "neuen" Schlepper zu überbrücken. Kurz nach 08:00 Uhr waren wir dann beim Verkäufer in Horgenzell. Ein trüber nebeliger Morgen.

Morgenidylle    an der Scheune

Endlich stand er vor uns. Wir wurden nicht enttäuscht, der Schlepper hatte genau den beschriebenen Zustand.

von vorne    von hinten

Dann kam die große Überraschung: Am Schlepper prangte hinten am Sitz noch das Kennzeichen.
Der Schlepper war doch tatsächlich zuletzt in Winsen an der Luhe (WL) zugelassen !

Kennzeichen WL

Nach kurzer Besichtigung der anderen Schlepper des Sammlers begannen wir sofort mit der Verladung.
Die Lenkung im guten Zustand erleichterte das Manövrieren.

204 im Hof    204 auf den Rampen

Der 204 ist 1941 als erster Ritscher Vierradschlepper erschienen. Bis zu diesem Tag war uns nur ein einziges Exemplar bekannt.
Der Schlepper hat das Ritscher 3 Gang Getriebe verbunden mit einen 22 PS Deutz F2M414 Motor.
Hinzu kommt die in der Breite verstellbare Vorderachse.

204 auf dem Trailer    204 reisefertig

Kaum losgefahren begann die Fachsimpelei zu Details der neuen Errungenschaft. Bereits auf der ersten Tankstelle wurden die Glühkerzen inspiziert. Auf der Rast nach gut 400 gefahrenen Kilometern war Thorsten nicht mehr zu halten.
Es galt die Aussage des Verkäufers, dass der Motor festsitzt, zu überprüfen.

Tankstelle nach 10 KM    Thorsten an der Kurbel

Wider Erwarten ließ sich der Motor durchdrehen und hat wohl sogar ganz gute Kompression.


Nach 9 stündiger Rückfahrt sind wir gegen 21:00 Uhr nach gut 1500 KM ohne jeglichen Zwischenfall glücklich in Sprötze eingetroffen.

204 endlich wieder in Sprötze


Aus dem vorhandenen Originalbrief konnten wir unterwegs rekonstruieren, dass der Schlepper 1940 als N20 Dreirad ausgeliefert wurde, aber bereits nach wenigen Jahren vom Zweitbesitzer zum 204 umgebaut wurde. Die rote Auslieferungsfarbe verschwand irgendwann, Sie wurde gegen das inzwischen übliche grün getauscht .
Wann wir nun die Restaurierung beginnen können ist offen, aber die Sammlung ist um ein weiteres Exponat reicher.

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